Italiens Glücksspiel-Schwarzmarkt boomt

Die European Gaming & Betting Association (EGBA) äußert ihre Besorgnis über die Auswüchse des Online-Glücksspiel-Schwarzmarkts in Italien.

Sabine Löwenberger Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 23.10.2023

Italiens Glücksspiel-Schwarzmarkt boomt

Die European Gaming & Betting Association (EGBA) äußert ihre Besorgnis über die Auswüchse des Online-Glücksspiel-Schwarzmarkts in Italien.

Inhaltsverzeichnis

    EGBA äußert Besorgnis über Glückspiel-Schwarzmarkt in Italien

    Die European Gaming & Betting Association (EGBA), der Verband der europäischen Glücksspiel-Anbieter, hat sich am Donnerstag in einer Pressemitteilung besorgt über die Entwicklung des illegalen Online-Glücksspielmarkts in Italien geäußert. Nach Angaben des Verbands habe der italienische Markt einen geschätzten Wert von rund 1 Mrd. € jährlich. Dies entspreche den Umsätzen regulierter Online-Glückspiele von acht EU-Ländern zusammen. Das Verbot der Glücksspielwerbung in Italien begünstige eindeutig den Schwarzmarkt. Der Verband empfiehlt eine Überarbeitung der Gesetzgebung.  

    Illegales Glücksspiel: Ein Milliardengeschäft in Italien

    Erst kürzlich veröffentlichte die La Gazzetta dello Sport einen Bericht. Schätzungen zufolge werde der Wert der Einsätze, die die italienischen Spieler auf dem Schwarzmarkt platzieren, auf 25 Mrd. € pro Jahr geschätzt. Mindestens 75 % davon sollen auf nicht-lizenzierten Webseiten platziert werden. 

    Die Schätzung der kombinierten Online-Brutto-Glücksspieleinnahmen von Schwarzmarkt-Websites in Italien basiert auf EGBA-Schätzungen, wobei eine typische RTP-Rate (Return to Player) von 95 % zugrunde gelegt wurde.

    Auf der Grundlage dieser Zahlen schätzt die EGBA, dass in Italien jährlich fast 1 Mrd. € an Online-Brutto-Glücksspieleinnahmen an Schwarzmarkt-Websites verloren gehen.

    Dies bedeute, dass viele italienische Spieler auf Websites wetten, die ihren Sitz außerhalb der EU haben. Dort werde jedoch nicht das Mindestmaß der Anforderungen hinsichtlich des Spieler- und Verbraucherschutzes geboten.

    Die italienische Agentur für Zölle und Monopole (ADM) habe bereits Maßnahmen ergriffen und allein in diesem Jahr über 9.800 nicht lizenzierte Glücksspiel-Websites gesperrt. Diese Zahl sei laut dem Verband bereits jetzt um 400 Portale höher als die Gesamtzahl der im Jahr 2022 gesperrten Websites. Allein diese Zahlen verdeutlichten das zunehmende Ausmaß des Problems.

    Für die EGBA habe der Kundenschutz oberste Priorität. Der Verband kämpfe gegen Webseiten, die im EU-Markt aktiv seien, ohne den Kunden den notwendigen Schutz zu bieten.

    Es sei wichtig, dass die italienischen Behörden eingreifen, um die Spieler für die Gefahren des illegalen Glücksspiels auf nicht lizenzierten Plattformen mit Sitz außerhalb der EU zu sensibilisieren. Zudem sollten zugelassene Betreiber, die sich an die Vorgaben für verantwortungsvolles Glücksspiel halten, entsprechend gekennzeichnet werden.

    Werbeverbot für Glücksspiel befeuert den Schwarzmarkt

    Der Umfang des Online-Glücksspiel-Schwarzmarkts sei besorgniserregend, aber keinesfalls überraschend, kommentiert der Generalsekretär der EGBA, Maarten Haijer. Als Ursache für diese Situation mache Haijer die strenge Gesetzgebung für Glücksspielwerbung verantwortlich:

    „Das Werbeverbot des Landes für zugelassene Glücksspielanbieter begünstigt eindeutig den Schwarzmarkt. Ohne ein ausreichendes Maß an Werbung gibt es für die Italiener keine wirkliche Möglichkeit, zwischen einer Glücksspiel-Website, die in Italien zugelassen ist - und die Verbraucherschutzvorschriften des Landes anwendet - und einer, die nicht zugelassen ist, zu unterscheiden.“

    Dass die Maßnahmen der Behörden nicht ausreichen, sei offensichtlich, so Haijer weiter. Eine Überarbeitung der Gesetzgebung sei dringend angezeigt. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Bürger Italiens gut über lizenzierte Glücksspielangebote informiert würden.

    Auch in Deutschland gibt es Verfechter einer restriktiven Gesetzgebung in Bezug auf Glücksspiel- und Sportwetten-Werbung. Bekannte Namen sind der Bremer Innenminister Ulrich Mäurer (SPD) sowie Burkhard Blienert (SPD).

    Dabei sind sich Vertreter der Glücksspiel- und Sportwetten-Verbände darüber einig, dass ein absolutes Werbeverbot das illegale Spielangebot begünstigen könnte. Durch Werbung werde auf die zugelassenen Angebote hingewiesen.

    Dies betonte erst kürzlich Matthias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV):

    „Wir haben bereits heute ein restriktives Werberegime. Ein komplettes Werbeverbot halte ich für völlig abwegig. Wir brauchen Werbung für die Kanalisierung.“

    Es wird sich zeigen, ob die Gesetzgeber Italiens dem Aufruf der EGBA folgen werden. Doch auch der deutschen Regulierungsbehörde könnte die Situation des italienischen Marktes als Negativbeispiel dienen. 

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