Irland: Erstmalige Regulierung des Online-Glücksspiels bringt Limits und Verbote

Der Regulierung des Online-Glücksspiels in Irland steht nun nichts mehr im Wege. Auf Anbieter kommen Werberestriktionen und Bonus-Verbote zu.

Sonja Çeven Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 17.10.2024

Irland: Erstmalige Regulierung des Online-Glücksspiels bringt Limits und Verbote

Der Regulierung des Online-Glücksspiels in Irland steht nun nichts mehr im Wege. Auf Anbieter kommen Werberestriktionen und Bonus-Verbote zu.

Inhaltsverzeichnis

    Ganze 17 Jahre hat es gedauert und nun ist es endlich da, das Gesetz zur Glücksspielregulierung in Irland. Auf den seit jeher unregulierten Online-Glücksspiel-Sektor des Landes kommen nun strikte Vorschriften und Einschränkungen zu. 

    Wie die Zeitung The Irish Times am späten Mittwochabend berichtet hat, müsse der irische Präsident Michael D. Higgins das Gesetz nun lediglich abschließend unterzeichnen und damit in Kraft treten lassen. 

    Brandneue Glücksspielbehörde steht bereit

    Nach Jahren in der Schwebe hatte Staatsminister James Browne den damals unfertigen Gesetzesentwurf 2020 wieder aufgenommen. Im Jahr 2022 wurde dieser dann zunächst fertig ausformuliert und veröffentlicht. Seither sind nun zwei weitere Jahre vergangen, in denen in der Zwischenzeit die künftig zuständige Glücksspielbehörde, die Gambling Regulatory Authority (GRA), gegründet wurde. 

    Die siebenköpfige Behörde soll Lizenzen ausstellen, den regulierten Markt überwachen und gegen illegales Glücksspiel und unzulässige Praktiken vorgehen. Es sei davon auszugehen, dass die GRA im nächsten Jahr bereits 9,1 Mio. € einnehmen dürfte. CEO der Behörde sei Anne Marie Caulfield, die ihre ersten Tätigkeiten bereits aufgenommen habe. 

    Aktuell erwirtschafte die irische Glücksspielbranche – abseits jeglicher Regulierung – zwischen 6 und 8 Mrd. € pro Jahr. Jetzt jedoch werden die Anbieter mit starken Einschränkungen rechnen müssen.

    Verbot von Gratis-Boni und Werberestriktionen

    Die Regulierung des Glücksspiels soll in erster Linie dem Spieler- und Jugendschutz zugutekommen. Besonders harsch soll künftig gegen Unternehmen oder Einzelpersonen vorgegangen werden, die Minderjährigen den Zugang zum Glücksspiel ermöglichen. Wer gegen den Jugenschutz im Glücksspielbereich verstößt, müsse mit Gefängnisstrafen bis zu 8 Jahren rechnen. 

    Strikt wird es auch im Bereich der Glücksspielwerbung. Diese soll künftig tagsüber zwischen 5.30 und 21 Uhr gänzlich verboten sein. Wer als Kunde Werbung und Angebote erhalten wolle, müsse explizit sein Einverständnis erklären. 

    Darüber hinaus gilt für Glücksspiel-Anbieter zudem ein Verbot von Gratis-Wetten und - Freispielen und ähnlichen zunächst kostenlosen Anreizen. Auch eine VIP Mitgliedschaft bei Anbietern ist verboten.

    Im 21. Jahrhundert angekommen

    Browne zeigt sich zufrieden mit den Fortschritten und dem baldigen Inkrafttreten des Gesetzes. Irland sei damit nun ebenfalls im 21. Jahrhundert angekommen. Tatsächlich stammt das geltende Glücksspielgesetz aus dem Jahr 1956 und berücksichtige Online-Glücksspiele entsprechend an keiner Stelle. Der Minister erklärt gegenüber der Presse:

    Mir ist bewusst, dass viele Menschen gefestigte Meinungen zum Glücksspiel haben und ich glaube, dass dieses Gesetz die Herausforderungen des Glücksspiels im Irland des 21. Jahrhunderts gewachsen ist.” 

    Das Gesetz sei ein gelungener Kompromiss, der den Menschen die Freiheit gebe, am Glücksspiel teilzunehmen, und sie gleichzeitig davor beschütze, der Sucht zum Opfer zu fallen, so Browne weiter. Sowohl für die Anbieter als auch für die Konsumenten stelle das Gesetz einen klaren Rahmen dar. 

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