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Großbritannien: Mehr Abgaben und neue Limits beim Glücksspiel
Die britische Regierung will gesetzliche Abgaben für Glücksspielanbieter und die Einführung neuer Einsatzlimits vorziehen, um finanzielle Mittel für die Erforschung, Prävention und Behandlung von Glücksspielschäden zu generieren. Dies gab das Ministerium für Kultur, Medien und Sport am Mittwoch in einer Pressemitteilung bekannt.
Erster Schritt zur Stärkung des Schutzes vor schädlichem Glücksspiel
Die Zwangsabgabe soll 100 Mio. GBP für die Erforschung, Prävention und Behandlung von Glücksspielschäden generieren, wobei die Hälfte der Mittel direkt dem vom NHS geleiteten Behandlungssystem für Glücksspiel zugutekommen soll.
Die Regierung hat heute erste Schritte zur Stärkung der Gesetzgebung zu Glücksspielschäden unternommen und Pläne zur Einführung einer gesetzlichen Abgabe auf Glücksspielgewinne und zur Begrenzung von Online-Spielautomaten bestätigt, um das Problem der Spielsucht anzugehen.
Die für Glücksspiel zuständige Ministerin Baroness Twycross hat dargelegt, wie eine Abgabe auf Glücksspielanbieter konzipiert und umgesetzt werden soll, während die Regierung ihre im Wahlprogramm eingegangene Verpflichtung zur Verringerung von Glücksspielschäden vorantreibt.
Freiwilliges Abgabesystem gescheitert?
Im Rahmen des derzeitigen freiwilligen Systems leisten nicht alle Glücksspielunternehmen einen gleich hohen Beitrag. Einige Betreiber sollen nur 1 GBP pro Jahr für Forschung, Prävention und Behandlung zahlen. Die neue obligatorische Abgabe soll sicherstellen, dass alle Betreiber einen angemessenen Beitrag leisten.
Die Regierung bestätigt außerdem Online-Einsatzlimits von 5 GBP für über 25-Jährige und 2 GBP für junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren beim Online-Automatenspiel. Bei Online-Slots handele es sich um ein Glücksspielprodukt mit höherem Risiko, das mit hohen Verlusten, langen Spielsitzungen und exzessivem Spielen verbunden sei.
Die Ministerin für Glücksspiel, Baroness Twycross, sagte:
„Glücksspielschäden können die Finanzen, Beziehungen und letztlich das Leben von Menschen ruinieren. Wir sind fest entschlossen, strengere Maßnahmen für gefährdete Personen umzusetzen und den Betroffenen wirksame Unterstützung zu bieten. Die Einführung der ersten gesetzlich vorgeschriebenen Abgabe wird dazu beitragen, die Forschung zu unterstützen, das Bewusstsein zu schärfen und die Stigmatisierung von Glücksspielschäden zu verringern.“
Mehr finanzielle Mittel für Forschung, Prävention und Suchtkliniken
Von Oktober 2023 bis Januar 2024 holte die Regierung die Meinung von Klinikern, Akademikern, der Industrie und der breiten Öffentlichkeit ein, wie die Abgabe gestaltet und umgesetzt werden sollte.
In ihrer Antwort auf diese Konsultation hat die Regierung bestätigt, dass 50 % aller generierten Mittel an den NHS England und entsprechende Stellen in Schottland und Wales fließen sollen, um ein umfassendes Unterstützungs- und Behandlungssystem zu entwickeln. Dies umfasse Überweisungen und Triage bis hin zur Genesung und Nachsorge.
Prävention sei auch ein entscheidender Teil der Bemühungen der Regierung, die Schäden durch Glücksspiel zu bekämpfen. 30 % der Abgabenmittel werden in Investitionen in diesem Bereich fließen, wozu Maßnahmen wie nationale Kampagnen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und Schulungen für Mitarbeiter an vorderster Front gehören könnten.
Die restlichen 20 % der Mittel werden an UK-Research and Innovation (UKRI) und die Glücksspielkommission weitergeleitet, um maßgeschneiderte Forschungsprogramme zum Thema Glücksspiel zu entwickeln und wichtige Forschungsarbeiten durchzuführen, die als Grundlage für künftige politische Maßnahmen und Vorschriften dienen sollen.
Anzahl Spielsüchtiger nimmt zu
Problematisches Glücksspiel könne Leben völlig ruinieren, das Problem sei größer geworden, erklärte Claire Murdoch, NHS-Nationaldirektorin für psychische Gesundheit. Neuste Daten hätten einen besorgniserregenden Anstieg der Überweisungen an NHS-Kliniken um 129 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum offenbart.
Murdoch sagte weiter:
„Ich freue mich über dieses Engagement für eine obligatorische Glücksspielabgabe, die der NHS, trauernde Familien und der gemeinnützige Sektor gefordert haben, damit wir dieses wachsende Problem behandeln können – und wir werden weiterhin mit der Regierung zusammenarbeiten, um alles in unserer Macht Stehende zu tun, um problematische Spieler vor dieser milliardenschweren Industrie zu schützen.“
Professor Henrietta Bowden-Jones, nationale klinische Beraterin für Glücksspielschäden beim NHS England, erklärte, dass 2,5 % der Bevölkerung in hohem Maße und auf schädliche Weise spielten, aber noch viel mehr Personen seien betroffen, zum Beispiel Angehörige und Familienmitglieder.
Zwangsabgabe für alle Glückspiel-Anbieter
Die Abgabe wird auf alle lizenzierten Glücksspielaktivitäten erhoben, und zwar je nach Sektor und Art der Glücksspielaktivität in unterschiedlicher Höhe, um sicherzustellen, dass die Auswirkungen verhältnismäßig sind.
Die Sätze berücksichtigen die unterschiedlichen Betriebskosten und das Ausmaß des schädlichen Glücksspiels, das mit den verschiedenen Glücksspielaktivitäten verbunden ist.
Die heute angekündigte Abgabe und die Begrenzung der Einsätze an Online-Spielautomaten ergänzen eine Reihe von Änderungen, die die Regierung und die Glücksspielkommission umsetzen, um das Glücksspiel in Zeiten des technologischen Fortschritts sicherer zu machen.
Dazu gehören auch Kontrollen des finanziellen Risikos, um die Betreiber besser auf riskantes Verhalten aufmerksam zu machen, sowie strengere Kontrollen des Marketings.