Finnland: Abkehr vom Glücksspielmonopol?

Finnlands Regierung plant die Abschaffung des Monopol und die Einführung eines regulierten Glücksspielmarkts bis 2026.

Sabine Löwenberger Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 26.10.2023

Finnland: Abkehr vom Glücksspielmonopol?

Finnlands Regierung plant die Abschaffung des Monopol und die Einführung eines regulierten Glücksspielmarkts bis 2026.

Inhaltsverzeichnis

    Finnland plant Reform des Glücksspielgesetzes

    Die finnische Regierung hat den legislativen Weg zur Schaffung eines regulierten Glücksspielmarktes bis 2026 skizziert. Einer aktuellen Meldung der European Gaming and Betting Association (EGBA) zufolge habe das Innenministerium ein Projekt ins Leben gerufen, das die Reform des finnischen Glücksspielsystems leiten und die Einführung eines Lizenzsystems vorbereiten soll.

    Abkehr vom Monopol und Einführung eines Lizenzsystems

    Finnland ist der einzige EU-Mitgliedstaat, der noch ein exklusives Monopol für alle Online-Glücksspiele hat. Dieses System ist jedoch zunehmend in die Kritik gekommen, da die finnischen Glücksspieler auf internationale Websites abgewandert sind, die ihnen eine größere Auswahl und wettbewerbsfähigere Wettquoten bieten.

    Infolgedessen musste Finnland den Verlust erheblicher steuerpflichtiger Einnahmen aus Online-Glücksspielen hinnehmen, die Kontrolle über seinen Online-Glücksspielmarkt wurde eingeschränkt und finnische Spieler nutzen Glücksspiel-Websites, die nicht den finnischen Gesetzen unterliegen.

    Die Pläne sehen vor, dass das Glücksspielmonopol des staatlichen Unternehmens Veikkaus enden werde. Stattdessen sollen private Unternehmen im Rahmen eines Glücksspiellizenzmodells im Markt aktiv sein. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass Veikkaus seinen Monopolstatus für die Lotterie und die Spielautomaten im Einzelhandel beibehalten werde.

    In den kommenden zwei Jahren werde die Regierung Gesetzesvorschläge für die Reform des Glücksspielsystems ausarbeiten. Dazu gehören die Spiele, die unter das Lizenzsystem fallen, die Lizenzgebühren und die Besteuerung sowie die Instrumente zur Kontrolle des Glücksspiels.

    Weitere Vorschriften sollen sich mit spielbedingten Schäden sowie mit der Kontrolle und Vermarktung von Glücksspielen befassen. Ziel des Ministeriums sei es, dem Parlament im Frühjahr 2025 einen Vorschlag für die Reform vorzulegen. Das Projekt soll bis zum 31. Dezember 2025 laufen.

    Eine Sprecherin des Ministeriums erklärt:

    „Das Ziel der Reform ist es, den Schaden, der durch das Glücksspiel entsteht, zu verhindern und zu verringern und die Kanalisierungsrate des Glücksspielsystems in Übereinstimmung mit dem Regierungsprogramm zu verbessern.“

    Europäischer Glücksspielverband begrüßt Finnlands Reformpläne

    Die EGBA begrüßt Pläne zur Überarbeitung des finnischen Online-Glücksspielmonopols. Die Pläne der finnischen Regierung, die Regulierung des Online-Glücksspiels durch die Einführung eines Lizenzsystems für Online-Glücksspiele zu modernisieren, würden das Land in Einklang mit allen anderen EU-Mitgliedstaaten bringen so der Verband.

    Dieses Vorhaben sei ein entscheidende Meilenstein bei der Beseitigung der Mängel des veralteten finnischen Monopolrahmens für Online-Glücksspiele. Die EGBA unterstütze die von der finnischen Regierung skizzierten Ziele voll und ganz und sehe der Einführung eines gut regulierten Mehrfachlizenzierungssystems erwartungsvoll entgegen.

    Dieses System werde den Spielerschutz verbessern, die Steuereinnahmen des finnischen Staates erhöhen, gleiche Wettbewerbsbedingungen für die Betreiber in Bezug auf die Einhaltung der Vorschriften schaffen und eine effektivere Überwachung des finnischen Online-Glücksspielmarktes ermöglichen, erklärt Maarten Haijer, Generalsekretär der EGBA.

    Haijer kommentiert:

    „Mit diesen Änderungen der finnischen Gesetzgebung werden nun alle Mitgliedstaaten der EU über eine Form der Lizenzvergabe für Online-Glücksspiele verfügen. Wir freuen uns auf die Fortsetzung des Dialogs mit der finnischen Regierung und den lokalen Akteuren, während sich die Diskussionen über die Regulierung weiterentwickeln.“

    Dass zu restriktive Vorgaben dem regulierten Glücksspielmarkt eher schaden als nutzen könnten, zeigt das Beispiel Italiens. Dessen Schwarzmarkt boomt infolge zu strenger Gesetzesregeln. An welchem Regulierungsmodell sich Finnland letztendlich orientieren wird, ist derzeit noch unklar und bleibt abzuwarten, bis die Projektgruppe Ende 2025 ihre Vorschläge vorstellen wird.

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