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Die französische Regierung hat ihre Gesetzesänderung zur Legalisierung von Online-Casinos wieder zurückgezogen. Wie die französischen Medien heute berichten, sei die plötzliche Kehrtwende die Antwort auf den großen Widerstand seitens der landbasierten Casino-Branche sowie Spielerschutz-Verbänden. Online-Casinospiele wie Roulette, Blackjack und Baccarat sowie auch Online-Slots bleiben damit ausnahmslos illegal.
Sorge um Arbeitsplätze in den Casinos des Landes
Am Samstag, dem 19. Oktober hatte die Regierung ihren Budgetplan 2025 vorgestellt und in dem Zusammenhang die erstmalige Legalisierung von Online-Casinos angekündigt. Es folgte ein sofortiger Aufschrei aus verschiedenen Richtungen. Insbesondere die landbasierte Casino-Branche drückte ihren Unmut aus.
Eine Legalisierung von Online-Casinospielen könnte den landbasierten Sektor 25 % der Umsätze und insgesamt 15.000 Arbeitsplätze kosten, so die Warnung der Lobby. Dies müsse unbedingt verhindert werden. Dem pflichtete nun auch der Minister beim Premierminister für den Staatshaushalt, Laurent Saint-Martin, bei. Gegenüber Radio J sagte dieser am Sonntag:
„Es war die Rede davon, dass die Regierung eine Gesetzesänderung vorbringt. Das ist nicht mehr der Fall. [...] Ich bin sehr wachsam, was das Thema betrifft. Wir dürfen hier keine Fehler machen. Wir dürfen gewisse Akteure, insbesondere die landbasierten Casinos, nicht in eine missliche Lage bringen. Ich glaube, es erfordert nun Konzentration.”
Für einen Stopp der Gesetzesänderung hatten sich auch mehr als 100 Bürgermeister im Rahmen einer Petition eingesetzt, mit Erfolg. Frankreich bleibt neben Zypern damit eines von nur zwei Ländern in Europa, in denen Casinospiele im Internet pauscchal illegal sind. Lediglich Sportwetten, Lotto und Poker dürfen auch in virtueller Form angeboten werden.
Spielerschutz-Organisationen schlagen Alarm
Doch nicht nur die landbasierte Branche und die Lokalpolitik haben gegen die Legalisierung gekämpft. Großen Widerstand gab es auch von Spielerschutzorganisationen. Am 22. Oktober hatte die Association Addictions France auf X einen offenen Brief veröffentlicht, in welchem sie auf die potenziellen Gefahren von Online-Casinospielen hinweist.
Spiele wie Online-Roulette, Online-Blackjack sowie virtuelle Automatenspiele hätten im Vergleich zu ihren landbasierten Pendants ein doppelt so hohes Suchtrisiko. Im traditionellen Casino stünden bereits 41 % der Umsätze im Zusammenhang mit riskantem Spielverhalten. Online sei dieser Prozentsatz noch höher, wobei die Vereinigung hier keine Zahl nennt.