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Der Traum vom Glück: Neue Erkenntnisse zur Motivation beim Lottospiel
Das Lottospiel fasziniert seit Jahrzehnten Millionen Menschen in Deutschland. Trotz geringer Gewinnchancen träumen viele vom großen Geld, während andere das Ritual pflegen, Woche für Woche einen Tipp abzugeben. Das Institut für Glücksspiel und Gesellschaft (GLÜG) hat nun in einer repräsentativen Studie aktuelle Erkenntnisse zur Motivation von Lottospielern veröffentlicht. Diese neuen Daten geben Aufschluss über die Gründe, warum Menschen regelmäßig Lotto spielen, und welche Rolle soziale und psychologische Faktoren dabei spielen.
Teilnahme am Lottospiel: Wer spielt und wie?
Im Rahmen der Studie wurden 615 Personen befragt, die in den vergangenen zwölf Monaten an lizenzierten und illegalen Online-Lotterien teilgenommen hatten. Dies entspricht einem Anteil von 30,6 % der deutschen Bevölkerung. Bemerkenswert ist, dass etwa 3 % der Befragten an illegalen Lotterien teilgenommen haben.
Diese fanden meist über Plattformen wie Lottoland und Lottohelden statt. Allerdings erhielten diese beiden Anbieter Anfang 2024 eine Zulassung in Deutschland und operieren nun legal.
Ein weiterer Aspekt der Studie beleuchtet das soziale Umfeld von Lottospielern. So gaben 16,5 % der Befragten an, ihren Tipp in einer Tippgemeinschaft abzugeben, was den Gemeinschaftsaspekt des Spiels unterstreicht. Zudem sagten 40,85 % der Teilnehmer, dass sie mindestens eine Person kennen, die regelmäßig Lotto spielt. Dies deutet darauf hin, dass das Lottospiel in vielen sozialen Netzwerken verankert ist.
Motivationen: Routine wichtiger als der große Gewinn
Die Wissenschaftler des GLÜG, darunter Prof. Dr. Mark Lutter und sein Mitarbeiter Linus Weidner, knüpfen mit der aktuellen Studie an frühere Forschungen an, die die Beweggründe für das Lottospiel als vielschichtig beschreiben.
Traditionell wurden Faktoren wie soziale Netzwerkeffekte, der Traum vom großen Geld, der Glaube an Glück oder Aberglauben sowie die sogenannte Deprivationstheorie als Hauptmotive angesehen. Die Deprivationstheorie besagt, dass Menschen, die sich gesellschaftlich benachteiligt fühlen – etwa durch fehlende politische Teilhabe, Geld oder Status –, besonders anfällig für Glücksspiele sind.
Die neuen Ergebnisse widersprechen jedoch einigen dieser Annahmen. So stellte sich heraus, dass weder der Spaß am Spiel noch die Aussicht auf lebensverändernde Gewinne eine zentrale Rolle spielen.
Stattdessen rückt die Routine in den Vordergrund. Viele Lottospieler fühlen sich durch die sogenannten „versunkenen Kosten“ dazu verpflichtet, weiterzuspielen, da sie bereits über einen längeren Zeitraum regelmäßig Tipps abgegeben haben.
Der soziale Aspekt des Lottospiels bleibt jedoch entscheidend. Das Spielen in der Gemeinschaft, sei es durch Tippgemeinschaften oder den Einfluss des sozialen Umfelds, trägt maßgeblich dazu bei, dass Menschen regelmäßig am Lottospiel teilnehmen.
Unzufriedenheit im Beruf oder ein Gefühl der Benachteiligung können hingegen nicht erklären, warum Menschen häufig spielen. Anders als bei Automatenspielen oder Online-Poker steht auch der Spielreiz beim Lottospiel nicht im Vordergrund.
Einzigartige Form des Glücksspiels
Die Studie zeigt, dass Lotterien in ihrer Art und Weise einzigartig sind. Anders als bei vielen anderen Glücksspielen, bei denen der Nervenkitzel oder das schnelle Geld im Fokus stehen, wird das Lottospiel von Routine, sozialen Einflüssen und einem langfristigen Muster geprägt. Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die tief verwurzelten Gründe, die Menschen dazu motivieren, Woche für Woche ihre Tipps abzugeben.