Polizeigewerkschaft fordert verstärkten Einsatz gegen illegales Glücksspiel

Benjamin Dziersk Datum: Lesedauer: min.
zuletzt aktualisiert: 02.09.2024

Polizeigewerkschaft fordert verstärkten Einsatz gegen illegales Glücksspiel

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    Bildquelle: GdP/Kay Herschelmann

    In Deutschland wächst die Besorgnis über die Auswüchse des illegalen Glücksspiels. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat nun gefordert, dass deutlich mehr Ressourcen bereitgestellt werden müssten. Die lukrativen, aber illegalen Aktivitäten setzen der legalen deutschen Glücksspielbranche gleichzeitig schwer zu.

    GdP fordert mehr Personal für den Kampf gegen illegale Anbieter nötig

    Trotz strikter gesetzlicher Regelungen bleiben zahlreiche illegale Glücksspielanbieter in Deutschland aktiv und erzielen erhebliche Gewinne, die oft ins Ausland abfließen. Besonders Online-Casinos mit Sitz in Ländern wie Malta, Curacao oder Gibraltar operieren trotz Verbots weiter und umgehen die deutschen Gesetze.

    Die GdP fordert daher eine signifikante Aufstockung der Ermittler, die sich auf illegales Glücksspiel spezialisieren. Derzeit gibt es deutschlandweit nur wenige Hauptsachbearbeiter, die sich ausschließlich mit diesem Thema befassen. Häufig müssen Kriminalpolizisten in anderen Bereichen aushelfen, was die Effektivität der Ermittlungen einschränkt.

    Zudem spricht sich die Gewerkschaft für die Schaffung neuer Stellen und die gezielte Weiterbildung von Polizeibeamten aus. Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der GdP, betonte, dass der Polizei nur mit mehr und speziell geschulten Kräften das Handwerk der illegalen Glücksspielnetzwerke gelegt werden könne.

    Erhebliche Finanzverluste durch illegales Glücksspiel

    Der Kampf gegen illegales Glücksspiel ist nicht nur aus Gründen des Spielerschutzes und der Bekämpfung von Abhängigkeiten wichtig. Laut Kopelke entgehen dem Staat erhebliche Steuereinnahmen durch die illegalen Aktivitäten, insbesondere im Bereich der Umsatz- und Spielapparatesteuer.

    Um diese Finanzströme effektiv zu stoppen und die Verbindungen zur organisierten Kriminalität offenzulegen, sei eine Vereinfachung der rechtlichen Rahmenbedingungen notwendig.

    Kritik wird auch daran geübt, dass die Strafen für den Betrieb illegaler Geldspielgeräte oft zu mild ausfallen und lediglich Geldbußen nach sich ziehen. Strafen, die von den kriminellen Netzwerken leicht verkraftet werden könnten.

    Strenge Regulierung im legalen Glücksspielsektor

    In Deutschland hat das Glücksspiel eine lange Tradition und ist streng reguliert. Seit 2021 dürfen auch legale Online-Spielotheken bundesweit operieren, sofern sie eine Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) erhalten haben.

    Diese Lizenzen werden nur nach umfassender Prüfung erteilt, um hohen Standards im Spielerschutz, Jugendschutz und Datenschutz gerecht zu werden. Anbieter ohne eine solche Lizenz handeln illegal und stellen weiterhin eine Herausforderung für die Strafverfolgungsbehörden dar.

    Quelle: https://www.gdp.de/bund/de/stories/2024/08/240828-kopelke-zahl-der-spezialisierten-ermittler-deutlich-erhoehen

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