Inhaltsverzeichnis
Die neue EU-Anti-Geldwäschebehörde (AMLA) wird ihren Sitz in Frankfurt am Main haben. Darauf haben sich am Donnerstag die Vertreter aller 27 EU-Mitgliedsstaaten des EU-Parlaments geeinigt. Neben dem Finanzsektor betrifft die aktuelle Gesetzesnovelle rund um den Kampf gegen Geldwäsche (Anti-Money-Laundry, AML) auch den Glücksspielsektor. Der europäische Glücksspielverband EGBA begrüßt daher die neueste Entwicklung.
Zentrale Überwachung und einheitliche Meldevorgänge
Von den insgesamt 54 Stimmen bei der Abstimmung über den Standort seien 28 auf Frankfurt entfallen, heißt es auf der Website des Europäischen Rats. Die Alternativstandorte, die ebenfalls Fürstimmen enthalten haben, waren Madrid (16 Stimmen), Paris (6 Stimmen) und Rom (4 Stimmen).
Dass eine zentrale Institution wie die AMLA überhaupt gegründet werden sollte, wurde erst im Dezember 2023 final beschlossen. Frankfurt sei hierfür aus mehreren Gründen nun der perfekte Sitz, bekräftigt auch der Oberbürgermeister der Stadt Mike Josef (SPD):
„Die Entscheidung, die AMLA in Frankfurt anzusiedeln, ist genau richtig und konsequent, denn unsere Stadt bietet kulturell wie infrastrukturell ideale Voraussetzungen. Außerdem sitzen bereits wesentliche Institutionen der Regulatorik und der Aufsicht in Frankfurt, daher ist die Entscheidung auch in der Sache schlüssig.“
Ihre Arbeit soll die AMLA bereits Mitte 2025 mit insgesamt 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufnehmen. Die Institution soll als zentrale Überwachungsstelle für Wirtschaftssektoren fungieren, die mit einem besonderen Geldwäsche-Risiko in Verbindung gebracht werden.
Darüber hinaus soll die AMLA einheitliche Standards für Verdachtsmeldungen entwickeln und bei Verstößen auch Strafen ausstellen können. Im Fokus stehen neben Banken und Finanzinstitutionen auch Großkanzleien und Akteure in der Glücksspiel-Branche.
EGBA steht mit eigenen Guidelines bereit
Für die Glücksspiel-Industrie sind dies lang erwartete und erfreuliche Nachrichten. Wie der europäische Glücksspielverband, European Gambling and Betting Association (EGBA), erklärt, sei die Errichtung der AMLA ein wichtiger Schritt im gemeinsamen Kampf gegen Geldwäsche.
Die Leiterin für Rechts- und Regulierungsangelegenheiten der EGBA, Dr. Ekaterina Hartmann, kommentiert:
„Wir sind erfreut, dass Frankfurt als neuer Sitz der EU-Anti-Geldwäschebehörde ausgewählt wurde. Angesichts der Bedeutung der Stadt als europäisches Finanzzentrum war dies eine logische Wahl. Wir freuen uns darauf, mit der AMLA zu kooperieren, um dazu beizutragen, dass die Stimme der Glücksspielindustrie in künftigen Anti-Geldwäsche-Diskussionen auf EU-Level gehört wird.”
Die EGBA habe sich schon seit längerem mit dem Thema auseinandergesetzt und den zu erwartenden Gesetzesänderungen mit eigenen Guidelines vorgegriffen. Der Verband appelliert daher an die europäischen Glücksspielunternehmen, die Guidelines bereits jetzt zu implementieren, um dazu beizutragen, die Standards in der Branche anzuheben. Die AMLA werde dann künftig ihrerseits für einheitliche Vorgaben sorgen.
Die Mitglieder der EGBA seien zudem angehalten, regelmäßig über ihre Fortschritte im Anti-Geldwäsche-Bereich Bericht zu erstatten.